48 Jahre Sport & Leidenschaft Silvester Stanzer geht in Pension

Silvester Stanzer geht nach 48 Jahren im Sporthandel in Pension und übergibt die Filialleitung vom SPORT 2000 Lieb Markt Weiz an Robert Tanzer. Im Gespräch schwelgen beide in Erinnerungen und blicken positiv in die Zukunft.

Silvester, blicken wir zurück. Am 02.05.1972 hast du deine Lehre beim damaligen Sportgeschäft Sport Gortan am Hauptplatz in Weiz begonnen. Warum fiel die Wahl auf den Sporthandel?
Als junger Mensch ist man natürlich am Sport interessiert und so passte mir die freie Stelle bei Sport Gortan. Es hätte aber auch eine andere Branche werden können, aber in den Verkauf wollte ich schon. Außerdem wurde am Grund meiner Eltern auf der Brandlucken gerade ein Skilift errichtet, an dem mein Vater auch beteiligt war. So war es natürlich ein großer Vorteil, direkten Zugang zu den entsprechenden Wintersportartikeln zu haben.

In über 48 Jahren sammeln sich viele Erinnerungen an – worauf blickst du besonders gerne zurück? Was wird dir besonders fehlen?
In 48 Jahren gibt es natürlich viele Momente und Zeiten, an die man sich gerne zurückerinnert. Jede Epoche bringt schöne aber natürlich auch weniger schöne Ereignisse mit sich. Der Sporthandel als solcher ist ja ein sehr interessantes Metier. Sportartikel zu verkaufen hat mit Vorfreude zu tun: Man freut sich auf den nächsten Skitag, die nächste Bergtour oder Wanderung, ein Tennismatch, Fußballspiel oder die kommende Radtour. Und diese Vorfreude und Begeisterung teilt man dann mit seinen Kunden. Da denkt man schon gerne zurück an die vielen tausenden Beratungsgespräche, nette Kundenkontakte und positive Erlebnisse. Gerne denke ich auch an die vielen Sportevents zurück, wie zum Beispiel die alljährlichen Skitests zum Sasionauftakt in Sölden, bei denen ich 28 Jahre in Folge dabei war. Die vielen Kundenkontakte und Gespräche werden mir sicher fehlen, aber auch der Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen, von denen ich mit vielen seit ihrer Lehrzeit zusammenarbeite.

Die SPORT 2000 Filiale in Weiz hat sich schon allein von der Verkaufsfläche in den letzten Jahrzehnten stetig erweitert – was hat dich in der Entwicklung besonders stolz gemacht?
Es macht mich stolz, dass ich den Weg des Sportartikelhandels in Weiz über fast ein halbes Jahrhundert begleiten durfte. In den Anfangszeiten bei Sport Gortan haben wir auf gut 100 Quadratmetern Sportartikel aller Art verkauft – vom Wandern über Tennis und Fußball bis hin zu Fischereiartikel und natürlich ein vollständiges Wintersportsortiment.
Heute kann ich als Filialleiter bei Sport 2000 Lieb Markt eine Geschäftsfläche von zirka 1000 Quadratmetern und 13 Mitarbeiter an Robert Tanzer übergeben. In den letzten Jahren haben wir es geschafft, ein Spitzenteam aus Sportexperten aus den unterschiedlichsten Bereichen in Weiz aufzubauen. Mit dieser Mannschaft mit viel Kompetenz und Fachwissen bin ich überzeugt, dass der erfolgreiche Weg bei Sport 2000 in Weiz fortgeführt werden kann.
Stolz macht es mich auch, dass wir viele Stammkunden haben, die uns über die Jahre und Jahrzehnte begleitet haben und die uns – auch nach Eigentümer-, Marken- oder Standortwechsel  - die Treue gehalten haben.

Was macht die Arbeit im Sportartikel-Fachhandel so spannend?
Es war für mich immer spannend, die Entwicklungsschritte und Innovationen bei Sportartikeln hautnah miterleben zu können. In den 70er-Jahren haben wir zum Beispiel die Stahlkanten für Ski noch als Zentimeterware zum Selbermontieren auf Holzskiern verkauft. Und die Materialentwicklungen, die keinen High-Tech-Vergleich scheuen brauchen: Der Übergang von Holz oder Metall auf Carbon- und Glasfasermaterialien und genauso der Einsatz von Funktionsfasern in der Sportbekleidung.  Man muss sich ständig weiterbilden, um am Puls der Zeit zu bleiben und mit der besten Beratung und den besten Sportartikeln für zufriedene Kunden zu sorgen.

Sport bedeutet immer auch Leidenschaft – welche Sportarten haben es dir besonders angetan? Und wo wird man dich in der Pension vorrangig finden – am Tenniscourt oder beim Gipfelkreuz?
Nachdem ich am Berg aufgewachsen bin, brennt in mir noch immer die Leidenschaft für die Berge. Egal, ob beim Wandern im Sommer oder beim Skifahren im Winter. Von Zeit zu Zeit wird es mich sicher auch auf den Tennisplatz verschlagen, aber eher wird man mich bei einem der vielen Gipfelkreuze im Weizer Bergland treffen. Und wenn dann noch Zeit bleibt, werde ich sicher auch die eine oder andere Runde mit dem Fahrrad machen. Langeweile wird bei mir sicher nicht aufkommen – dafür sorgen natürlich auch meine Enkelkinder, die sehr gerne mit dem Opa am Berg unterwegs sind – egal, ob im Sommer oder im Winter.

Seit 1. Juni hast du, Robert, nun neben der Filiale in Gleisdorf auch das SPORT 2000 Fachgeschäft in Weiz über – mit welchen Erwartungen übernimmst du nun die Filiale in Weiz?
Natürlich mit großen Erwartungen und viel Freude in meiner Heimatstadt, wo ich bereits als Lehrling begonnen habe, wieder für ein Sportfachgeschäft verantwortlich sein zu dürfen. Mit der Achse Weiz-Gleisdorf und unserer dritten Filiale in Birkfeld können wir alle Sportlerinnen und Sportler im Bezirk Weiz perfekt erreichen.

Der Zeitpunkt der Übergabe ist ja – Corona bedingt – kein einfacher, wie schätzt du die Lage im Sporthandel derzeit ein? Sind die Menschen im Bezirk schon wieder aktiv?
Natürlich war und ist es auch für uns eine herausfordernde Zeit, aber man hat von Anfang an gemerkt, dass die Menschen einen großen Drang zur Bewegung im Freien haben. Sportlich zu sein hat immer auch mit dem Wunsch sich fit und gesund zu fühlen zu tun. Diesen Wunsch haben viele unserer Stammkunden, und auch neue Kunden, die wir nicht nur in unserem Geschäft antrifft, sondern auch auf den vielen Wander- und Radwegen in der Region.

Ein vieldiskutiertes Thema ist immer wieder auch die tägliche Turnstunde und die Frage, ob sich unsere Kinder zu wenig bewegen. Warum sollte es deiner Meinung außer Frage stehen, dass ein Kind vielfältige sportliche Erfahrungen sammelt? Was machst du selbst, um dich fit zu halten?
Neben dem gesundheitlichen Aspekt erlernt man im Sport, ob im Team- oder Einzelsport, auch viele Charaktereigenschaften, die auch im beruflichen Alltag gefragt sind. Je früher man diese Begeisterung für den Sport entwickelt, desto besser. Daher wäre ich auch für eine Erhöhung der wöchentlichen Turnstunden, schon in der Volksschule. Ich persönlich war lange Jahre aktiver Fußballer beim SV Krottendorf und habe danach vor allem im Laufsport bei Marathon, Berg- oder Volksläufen teilgenommen. Derzeit findet man mich vor allem auf dem Rennrad oder Mountainbike.

Bei SPORT 2000 Lieb Markt sind ja viele MitarbeiterInnen selbst begeisterte Sportler – für dich das Erfolgsrezept in der Beratung?
Das war schon unser Bestreben, dass wir auch aktive Sportlerinnen und Sportler für unser Geschäft gewinnen. Wie Silvester schon erwähnt hat – wir vermitteln Vorfreude auf die Ausübung der jeweiligen Sportart und verkaufen nicht nur Produkte. Diese Begeisterung soll durch unsere MitarbeiterInnen spürbar sein. Ganz besonders liegt mir auch die Ausbildung von sportbegeisterten Jugendlichen am Herzen. Ganz nach dem Motto – Sportler beraten Sportler.